13.1.2021

Miller's Law

Bzgl. Information Design: Wie stelle ich Informationen in der UI so dar, dass sie möglichst schnell verstanden werden und dem Nutzer zügig bei seinem Anwendungsfall unterstützen?

Magical Number

Miller verfasste 1956 einen Text, der als wissenschaftlicher Artikel bekannt wurde, aber eher eine Rede von ihm zusammenfasst, in der er darüber nachdenkt, inwieweit Menschen eingeschränkt sind, Informationen gleichzeitig zu verarbeiten. Bekannt wurde also ein Limit von sieben (plus minus zwei) Informationen gleichzeitig. Der Psychologe Alan Baddeley führte ab 1986 eine Reihe von Studien durch, die das menschliche Gedächtnis und Informationsverarbeitung erforschten. Andere Studien, unter anderem durchgeführt von Nelson Cowan 2001, ergänzten die Forschungsergebnisse. Die aktuellen Forschungsergebnisse legen die magische Zahl 4 nahe.

Erweiterung durch Gruppierung

Menschen können in ihrem Kurzzeitgedächtnis drei bis vier Dinge gleichzeitig behalten, solange sie nicht abgelenkt sind und ihre Datenverarbeitung nicht gestört wird. Ausgeweitet werden kann die Menge durch Gruppierung. Als Beispiele können die gruppierten Zahlen von Telefonnummern und IBANs dienen. Der Kognitionspsychologe George Mandler bewies dies über eine Studie 1969. Probanden konnten sich alle kategorisierten Einträge merken, wenn sich in einer Kategorie nur ein bis drei Einträge befanden. Bei vier bis sechs Einträgen konnten sich die Probanden 80% merken. Bei 80 Einträgen pro Kategorie konnten sich die Probanden nur noch 20% merken.

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Weitere Gedächtnisforschung

Im Nature Magazin wurde 2000 der Artikel "Numerical memory span in a chimpanzee" von Tetsuro Matsuzawa und Nobuyuki Kawai veröffentlicht. Hier wurde einer Schimpansin, die die Zahlen von null bis neun kannte, eine Zahlenfolge gezeigt, die sie sich merken und über Displayklick wiedergeben sollte. Bei einer Reihe von vier Zahlen lag ihre Erfolgsquote bei 90%, demnach deutlich höher als bei Zufallserfolgen. Bei fünf Einträgen lag ihre Erfolgsquote bei 65%. Bei einem Test wurde sie bei der Eingabe von benachbarten, sich streitenden Schimpansen für etwa 20 Sekunden abgelenkt. Den Test hat sie dennoch erfolgreich abgeschlossen.

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Zuvorkommendes Design

Kategorisierung vieler Informationen erleichtert die Verarbeitung des vorgegebenen Inhalts. Wenn keine Kategorisierung gegeben ist, erstellt der Mensch selber welche. Er versucht, über visuelle Wege oder über inhaltliche Eigenschaften Gemeinsamkeiten zu finden und die Informationen so zu gruppieren. Nach Möglichkeit sollte man entsprechend ein Design vorgeben, dass den Nutzer die Umsetzung der Gruppierung vorwegnimmt.

Quellen:

Weinschenk: 100 things every designer needs to know about people, S. 52-54, 87-88

Kawai, Matsuzawa: "Numerical memory span in a chimpanzee" in Nature, Vol. 403, No. 6765, S. 39 - 40, 6. Januar 2000. (https://www.researchgate.net/publication/12675224_Numerical_memory_span_in_a_chimpanzee)

Kerstin

Softwareentwicklerin

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