Hochwasser am Ihmezentrum
Tim | 16.01.2024

Geodaten im Kampf gegen Hochwasser: Innovative Strategien

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Überschwemmte Auen, beschädigte Häuser, gesperrte Straßen - das Weihnachtshochwasser 2023 hat auch in Hannover sichtbare Spuren hinterlassen. Den Kolleg:innen aus der Region wurde nach Dauerregen und Schneeschmelze in ihrem eigenen Viertel daran erinnert, wie mächtig Wasser sein kann. Weltweit nehmen Extremwetterereignisse zu und werden sich in den nächsten Jahren immer weiter verschärfen.


Geodaten-basierte Tools helfen uns dabei, Hochwasserrisiken besser zu verstehen und aktiv und präventiv auf Umweltkatastrophen zu reagieren

Das gezielte Sammeln und Auswerten von Geodaten ist absolut elementar für effektives Hochwassermanagement. Diese Daten sind die Basis für Werkzeuge zur Krisenbewältigung und langfristigen Planung und Prävention.


In den folgenden sechs Teilbereichen ist der Einsatz von Geodaten besonders relevant:

1. Übersichtskarten von Hochwassergebieten

Umfassende Geodaten ermöglichen interaktive Karten mit den Gebieten, die für Hochwasser am anfälligsten sind. Diese Kartendaten stammen aus den verschiedensten Datenquellen, darunter Satellitenbilder, historische Hochwasserdaten und hydrologische Messungen. Solche Übersichten sind unerlässlich für die Planung von Schutzmaßnahmen und dienen als wichtige Informationsquelle für Anwohner:innen und Entscheidungsträger:innen.


2. Risikoanalyse

Die Kombination aus aktuellen und historischen Geodaten ermöglicht es uns, detaillierte Risikoanalysen durchzuführen. Diese Analysen berücksichtigen Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Bebauung, Klimaveränderungen und Fließgeschwindigkeiten der Gewässer. Sie dienen als Grundlage für die Entwicklung von Warnsystemen und spezifisch auf die lokalen Gegebenheiten zugeschnittenen Notfallpläne.


3. Maßnahmen zur Hochwasserprävention

Geodaten erleichtern die Planung von präventiven Maßnahmen wie Deichen, Rückhaltebecken und Überflutungsflächen, die gezielt dort positioniert werden, wo sie den größten Nutzen bringen. Die Daten unterstützen auch Entscheidungen zur Renaturierung von Flussläufen. Durch diese wird die natürliche Fähigkeit der Landschaft um ein Flussgebiet herum zur Wasseraufnahme und -speicherung wiederhergestellt.


4. Einsatz im Katastrophenmanagement

Während eines Hochwasserereignisses werden Entscheidungen für Maßnahmen des effektiven Katastrophenmanagement auf der Basis von Geodaten getroffen. Rettungskräfte können schnell betroffene Gebiete identifizieren, Evakuierungen planen und Ressourcen effizient verteilen. Die Daten unterstützen auch die Koordination zwischen verschiedenen Behörden und Hilfsorganisationen. So kommt die Hilfe dort an, wo sie am dringendsten benötigt wird.


5. Langfristige Planung

Der Klimawandel erfordert langfristige Planung und Anpassung von Verhaltensweisen und Notfallkonzepten. Durch die Analyse von Langzeitdaten können wir Trends erkennen und Prognosen erstellen, die für die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung zukünftiger Risiken unerlässlich sind. Beispiele dafür sind Veränderungen von Baustandards, die Entwicklung neuer Hochwasserschutzkonzepte und die Planung der Landnutzung, um das Risiko und die Auswirkungen zukünftiger Hochwasser zu minimieren.


6. Bürgerbeteiligung und Information

Durch den Zugang zu und der Verbreitung von Geodaten über benutzerfreundliche Plattformen können Bürger aktiv an der Hochwasserprävention teilnehmen. Solche Plattformen erhöhen das Bewusstsein und ermöglichen es den Menschen, sich auf potenzielle Risiken vorzubereiten. Dies fördert ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl.

Hochwasserschutz muss eine gemeinsame Anstrengung sein.



Die Erfahrungen in meiner Heimatstadt Hannover zeigen deutlich, dass Geodaten eine unschätzbare Ressource im Kampf gegen die Hochwassergefahren sind. 


Sie bilden nicht nur die Grundlage für eine reaktive Krisenbewältigung, sondern auch für proaktive Planung und Prävention in urbanen und ländlichen Gebieten gleichermaßen. Die Nutzung dieser Daten kann dazu beitragen, unsere Lebensräume sicherer und widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen durch den Klimawandel und dessen Auswirkungen zu machen.


Durch die Integration von Geodaten in unsere Planungs- und Reaktionsstrategien können wir das Risiko von Hochwasserschäden erheblich reduzieren. Dies schließt nicht nur die physische Infrastruktur ein, sondern betrifft auch die sozioökonomische Resilienz der betroffenen Gemeinden. Die Verwendung von Geodaten ermöglicht es uns, intelligenter und vorausschauender zu handeln, indem wir die richtigen Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt ergreifen. Die Investition in Technologien und Methoden, die Geodaten effizient nutzen, ist daher eine Investition in unsere Zukunft. Sie ermöglicht es uns, uns an eine sich verändernde Umwelt anzupassen und gleichzeitig die Lebensqualität und Sicherheit unserer Bürger zu schützen und zu verbessern.


Als Expert:innen, Entscheidungsträger:innen und Bürger:innen müssen wir diese Werkzeuge nutzen und weiterentwickeln, um unsere Gesellschaft vor den zunehmenden Risiken zu schützen und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern.

Content
  • 1. Übersichtskarten von Hochwassergebieten
  • 2. Risikoanalyse
  • 3. Maßnahmen zur Hochwasserprävention
  • 4. Einsatz im Katastrophenmanagement
  • 5. Langfristige Planung
  • 6. Bürgerbeteiligung und Information
Tim Tilch
Tim (Softwareentwickler)

Als erfahrener Geodaten-Spezialist habe ich eine Leidenschaft für die Entwicklung und Visualisierung von Karten- und Geoinformationssystemen. Meine Expertise ermöglicht es mir, komplexe Geodaten verst... mehr anzeigen

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