Barrierefreiheit lässt sich teilweise über Tools mit einem Klick prüfen. Was oft erkannt wird: Es fehlen alt-Texte bei Bildern! Da hört die Hilfe durch das Tool aber auch schon auf. Worauf muss man also achten, wenn man alternative Texte einpflegt?
Was sind alt-Texte?
Alt-Texte sind ergänzende Texte zu Bild-Inhalten. Im Text wird das Bild kurz und passend zum Kontext beschrieben.
Warum sind alt-Texte überhaupt wichtig?
Manchmal haben User eine schlechte Internetverbindung, wodurch ein Bild nicht lädt. Manchmal ist ein Bild nicht mehr hinterlegt oder nach Umstrukturierungen sind sie an anderer Stelle hinterlegt (erkennt sich hier jemand wieder?).
Auch dann hilft es, User nicht komplett ohne Hinweis stehen zu lassen. Dann wird anstelle des Bildes der alt-Text angezeigt und bietet Orientierung.
Alt-Texte werden außerdem von Screenreadern erkannt und vorgelesen. Das heißt: Wenn ein User z.B. wegen Blindheit einen Screenreader nutzt, kann er durch die Beschreibung im alt-Text das Bild in alternativer Weise wahrnehmen.
Müssen alt-Texte immer eingepflegt werden?
Nein! Manche Bilder sind rein dekorativ. Hier geben die WCAG Standards auch den konkreten Hinweis: Es sind Guidelines, die immer kontextabhängig zu prüfen und nur bei Bedarf umzusetzen sind. Wenn das Bild keinen informativen Mehrwert für User hat, dann kann man es vom Screenreader ignorieren lassen.
Technischer Hinweis:
Dekorative Bilder sollten mit alt="" versehen werden. Komplett weglassen sollte man das alt-Attribut nicht, denn dann liest der Screenreader den Dateinamen vor.
Und jetzt: Einfach loslegen?
Prüfen Sie vorher den Prozess mit allen genutzten Systemen und Plugins. Stellen Sie sicher, dass alt-Texte z.B. vom CMS eingepflegt werden können und in allen folgenden Systemen übernommen werden. Neben alt-Texten sollten bei Bedarf zum Beispiel Captions, Untertitel und Transkripte bei Videos eingepflegt werden. Hier muss man ebenfalls prüfen, ob z.B. alle genutzten Media Player die alternativen Texte unterstützen.
Eine exakte Analyse spart späte Erkenntnisse und Fleißarbeit, die dann umsonst war.
Vielleicht zieht der Task der alternativen Texte einen langen Rattenschwanz nach: Wenn die genutzten Systeme diese nicht unterstützen, sind eventuell die genutzten Systeme zu hinterfragen.
Und danach: Einfach loslegen?
Idealerweise tragen Sie alternative Texte mit jedem Bild-Upload sofort ein. Es sollte darauf geachtet werden, dass der alternative Text passend zum Nutzungskontext geschrieben wird. Denn ein Bild kann mehrfach auf einer Webseite genutzt werden, aber der Fokus wird jedes Mal auf etwas anderes gelegt. Der Kontext der Seite wird also im alt-Text gewahrt.
So erhalten Sie einen barrierearmen Mehrwert für alle User!
Mehr Interesse an Barrierefreiheit im Web?
In einem weiteren Blogartikel erzähle ich etwas zu motorischen Einschränkungen. Dabei geht es nicht nur um Behinderungen als Folge von Krankheit, sondern auch um kontextbedingte Einschränkungen, die jede:n betreffen. Konkrete Lösungswege sind natürlich auch wieder dabei. Auch zu meinem Webinar „Barrierefreies Web" habe ich eine spannenden Blogartikel mit einer Zusammenfassung des BFSG geschrieben.
